Sie werden dich nicht retten!

Gesund und schlank in Deutschland ist gar nicht so einfach!

In Deutschland nimmt die Anzahl an übergewichtigen Menschen stetig zu.

Die WHO gibt an, daß 50% mehr Menschen an Fettleibigkeit leiden als noch 1975.

Alleine im Jahr 2019 sind 106.000 Todesfälle auf den Risikofaktor Adipositas zurückzuführen gewesen (Quelle healthdata.org, GBB199).

Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft schätzt die Gesundheitskosten pro Jahr auf die gewaltige Summe von 60 Milliarden Euro.

 

Warum tut niemand was? Und woran liegt das?

Warum schaffen wir es als Gesellschaft nicht, abzunehmen und uns gesund zu ernähren?  

Wir gucken mal genauer hin.

Die Lebensmittelindustrie

Die Lebensmittelindustrie unterliegt rein wirtschaftlichen Interessen. 

Es geht um Gewinne, es geht um Aktionäre und Renditen.

 

Günstig produzieren, teuer verkaufen.

Das bedeutet im Falle der Lebensmittel:

Vielfalt auf den Markt bringen, die dem Kunden schmeckt.

Ich würde sagen, das hat die Industrie doch erfolgreich umgesetzt!

Stell dir vor, Lebensmittel wären nach Farben verpackt. Ungesunde Produkte hätten eine rote Verpackung, mittelprächtige Produkte wären gelb verpackt und gesunde Produkte hätten eine grüne Verpackung. Natürlich müsste vorher festgelegt werden, was ungesund und gesund eigentlich genau bedeutet! Und das Einhalten dieser Festlegung müsste streng kontrolliert werden.

Aber ich will auf was anderes hinaus und zwar: Meinst Du, es würden dann noch rote Produkte verkauft werden? Eher nicht, oder?

Warum sollte die Industrie selber dafür sorgen, dass ihre Produkte nicht mehr gekauft werden? Das widerspricht dem Grundprinzip der Wirtschaftlichkeit!

Lösungsmöglichkeiten

Mit gutem Beispiel voran gehen!

Nur weil ich als einzelne Person ein bestimmtes Produkt nicht mehr kaufe, wird es nicht gleich aus dem Sortiment genommen. Aber ich kann als Signal für den Familen-, Freundes- und Bekanntenkreis gelten.

Das ist nicht einfach, das ist nicht schnell umsetzbar, aber es geht.

Ich persönlich habe schon einige Menschen um mich herum erfolgreich vom Milchverzehr weg bekommen, als Beispiel.

Gesundheitswesen

Unser Gesundheitssystem wird jährlich mit ca. 60 Milliarden Euro geschröpft, weil wir zu dick sind. 

Wenn diese 60 Milliarden verwendet werden würden und in Aufklärungsarbeit, Schulessen, Präventionskurse gesteckt werden würden, würden wir automatisch zu einem gesünderen Deutschland werden, oder?

Nein! Bis Aufklärungsarbeit in allen Köpfen angekommen, verstanden und tatsächlich zu einer Änderung im Verhalten eines jeden Einzelnen führt, vergehen Jahre!

Ich erwähne nur das Thema Schulpolitik oder Gesundheitswesen.

Seit wie vielen Jahren, ja Jahrzehnten, beissen sich die Politiker und Verantwortlichen die Zähne an diesem Thema aus?

Und wenn nun von “oben” jemand an unsere gute Currywurst will und uns sagt, wir sollen die nicht mehr essen, weil sie uns nicht gut tut… was meinst Du, wie viel Erfolg “die da oben” haben werden?

Lösungsmöglichkeiten

Das schnellste ist, sprich mal deine Krankenkasse an. 

Es gibt inzwischen sehr viele bezuschusste Präventionskurse. 

Du musst dieses Angebot halt nur wahrnehmen.

Kleiner Exkurs:

Eine Bekannte von mir, Expertin zum Thema Rectusdiastase nach Schwangerschaften, bietet bezuschusste Onlinekurse an für Mamas, die Probleme mit ihrer Bauchregion haben, aber nicht die Zeit haben, lokal zu den Kursen zu kommen. Die Kurse werden zu bis zu 80% bezuschusst. Was meinst Du, sind die Kurse gut besucht? Nein, eher nicht. Ich selber wollte jetzt im Januar mit einsteigen. Mein gebuchter Kurs ist mangels Teilnehmerinnen abgesagt worden.

 

Du siehst, nur nach Prävention und Alternativen zu rufen, nützt überhaupt nichts, wenn wir die dadurch geschaffenen Programme nicht nutzen!

 

Nun wissen wir, Gesundheitswesen und Industrie sind erstmal nicht die geeigneten Institutionen, die uns bei unserem Gewichtsproblem schnell helfen können. Also gucken wir mal in unsere eigenen Küchenschränke.

Das Essverhalten der Deutschen

Wir sind, was wir essen

Das typisch deutsche Essen besteht üblicherweise aus 4 Dingen:

Kartoffeln, Gemüse, Fleisch + Sauce.

Dahinter verbirgt sich eine perfekt un-ausgewogene Kombination aus Kohlenhydraten, Vitaminen, Eiweiß und Fett. 

Macht dieses Essen uns dick?

Das hängt natürlich von der Zubereitung, den weiteren Zusätzen und der Häufigkeit dieses Essens ab. Aber ich verbuche dieses typische Mittagessen mal unter: so essen die meisten Länder um uns herum auch, es wird nicht die Hauptursache der Fettleibigkeit sein.

 

Aber was essen wir morgens? Was essen wir abends? Zwischendurch? Wie sieht das Kantinenessen aus, das Schulessen unserer Kinder?

Und dort wird es sehr vielfältig, von bunt, bis fade, langweilig, super bis trostlos.

Viele von uns frühstücken gar nicht, holen sich lieber schnell auf dem Weg zur Arbeit ein Stück beim Bäcker, das meist noch auf dem Weg schnell verdrückt wird. Die meisten Ganztagsschulen arbeiten mit Großküchen zusammen, die häufig auch die lokalen Krankenhäuser beliefern. Hast Du schonmal das Essen im Krankenhaus genießen müssen/dürfen? Also, meine Erfahrungen mit Krankenhausessen waren meist sehr un-schmackhaft, so dass es mich nicht wundert, wenn meine Kinder ausgehungert von der Schule nach hause kommen und mal wieder mit dem Kommentar “Das Kantinenessen war eklig!” den Kühlschrank leeren!

Ja, und abends landen wir meist mit Snacks, Chips oder Schoki auf dem Fernseher, um bei einer Lieblingssserie den stressigen Tag gehen lassen zu können und einfach mal durchatmen zu können.

 

Der Kühlschrankinhalt

Da ich deinen Kühlschrankinhalt nicht kenne, widme ich mich meinem eigenen. Ich, als vollzeit berufstätige Mama, gehe meist dann einkaufen, wenn der Supermarkt auf dem Weg liegt. Die Kinder sind in der Regel dabei und haben null Bock auf Einkaufen! Lustlos wird der Einkaufswagen als Klettergerüst benutzt, Meckereien über “Iiiih, alles grünes Gemüse hier! Mama, komm weiter, ich will noch neue Cornflakes!”

Und so werden zu 70% die Einkäufe recht schnell erledigt, das Notwendigste halt. Grundstock an Obst und Gemüse, Brot, Brötchen, Cerealien, meist eine ganze Stiege Milch, Wurstwaren, Käse, die Nutella, und die Naschereien nicht vergessen.

Wenn mein 9-jähriger nun ausgehungert aus der Schule kommt, nachdem ich selber schon 10 Stunden auf den Beinen bin, was holt er sich dann wahrscheinlich aus dem Kühlschrank? Nicht das Gemüse, um es zu putzen und zu dünsten! Nein, er holt sich einen Joghurt, oder zwei, manchmal auch drei hintereinander, mit Glück noch eine der Varianten, die nicht ganz so viel Zucker enthält. Oder schnell die Schale Cornflakes. Schnell muss es gehen. Denn ich bin ja mit Einkäufe wegräumen, schnell noch die Waschmaschine aufhängen oder Brotdosen ausleeren beschäftigt und hetze gedanklich schon zu den Abendbrotvorbereitungen.

Wenn meine Tochter in diesem Gewusel dann schon die Süßigkeitenschublade offen hat und sich herzhaft den 2. Schokoriegel quer in den Mund schiebt, wie soll ich dann ruhig und besonnen über das Essverhalten sprechen?

Gesund und frisch kochen gibt es bei uns eher am Wochenende, oder wenn ich im Homeoffice arbeite und die Zeit zwischen zwei Terminen habe, mal die Kartoffeln vorzubereiten.

An manchen Tagen hoffe ich dann ehrlicherweise doch, dass die Verpflegung in der Schule vielleicht gar nicht so schlimm war und sie dort ihre Portion Gemüse erhalten haben.

Lösungsmöglichkeiten

Ich könnte mehr Zeit für den Einkauf einplanen. Anstelle jedes mal, weil es schnell gehen muss, auf die altbewährten, teilweise schon langweiligen Lebensmittel zurückzugreifen, könnten feste Einkaufstage festgelegt werden, zu denen die Kinder wissen “Oh, heute MUSS ich 30 Minuten im Supermarkt verbringen”. Auch vorher geschriebene Essenspläne und Einkaufslisten können helfen.

Wenn es wirklich eng mit der Zeit ist, könnte auch ein Lieferservice möglich sein. Viele Supermärkte bieten schon tolle Lieferservices mit toller Qualität an. Natürlich kommen dann noch Liefergebühren obendrauf, aber um weniger Nerven zu verlieren und mehr geschmackliche Vielfalt zuhause zu haben, wäre das für die eine oder andere bestimmt eine tolle Alternative.

Auch schnelle, gesündere Snacks zuhause zu haben, wäre denkbar. Wie wäre es mit fertig gebratenen Frikadellen? Oder einen schnell zubereiteten Teig für das Waffeleisen? Hier sind viele Optionen denkbar. Es lohnt sich, sich mal hinzusetzen mit Zettel und Stift und sich gemeinsam mit den Kids Alternativen zu überlegen.

Das Snacken zwischendurch

Was gibt es schöneres, als zum Ausklang des Tages vorm Fernseher oder beim Buch lesen zu snacken! 

Einfach zu sagen: “Kaufe doch keine Chips!” ist zu einfach. Denn gerade hinter dem Snacken stecken meist unentdeckte emotionale Bedürfnisse:

Der Chef hat über die Arbeitsqualität gemeckert, die Kollegin war mega zickig, Streit mit den Kindern und vieles mehr.

Abends kommen dann gerne solche Gedanken hoch wie:”Das habe ich mir verdient!”

 

Äh, Moment, was hast Du dir verdient? Dich dick zu futtern? Dass du dich dann schlecht fühlst? dass du vielleicht sogar krank wirst? Nein, das hast du dir nicht verdient!

Lösungsmöglichkeiten

Merkst Du, wenn du snackst?

Wenn nein, musst Du zuerst diesen Kreislauf durchbrechen.

 

Packe die Snacks in eine Schublade, in einen Schrank. Und mache dir einen Sticker an die Schranktür, auf dem steht “STOPP!”